Im Dezember 1953 erschien erstmals die Schriftenreihe "Der Schienenverkehr". Dieses aus heutiger Sicht eher primitive Blättchen stieß damals auf großes Interesse.
Um das zu verstehen, muss man sich in die damalige Situation zurück versetzen, was bei der heutigen Fülle an Informationen wohl sehr, sehr schwer fallen dürfte.
Wir haben ja heute ein reichhaltiges Angebot an Literatur über den Schienenverkehr. Es gibt wohl keine Lokomotivbaureihe, keine Bahnstrecke und keinen Straßenbahnbetrieb, über die nicht ein Buch erschienen oder zumindest in irgendeiner Zeitschrift berichtet worden ist. Seit etwa 15 Jahren ist noch Video hinzu gekommen und vor wenigen Jahren zusätzlich noch das Internet. Alles das gab es vor 50 Jahren noch nicht. "Rad und Schiene" (später "Blickpunkt DB") , die Kundenzeitung der DB, erschien erstmals 1961, ein Jahr später "Moderne Eisenbahn", das heutige "eisenbahn-magazin" und erst weitere 10 Jahre später das "Straßenbahn-Magazin". Die ersten Eisenbahnbücher kamen um 1965 auf den Markt und Straßenbahnbücher noch wesentlich später. Video und Internet waren damals noch völlig unbekannt.
Wer sich vor 50 Jahren also über Schienenverkehr informieren wollte, hatte es sehr schwer, denn es gab einfach nichts, von den so genannten "Sammlerbriefen des Herrn Stetzka" (aus denen später der VDVA hervor ging) einmal abgesehen. Aber die waren nur wenigen Eingeweihten bekannt - in ganz Bremen gab es nicht einmal fünf Abonnenten. Daher beschlossen 2 Oberschüler mit Namen Heio Schröder und Hans-Joachim Platz nach Vorbildern aus Hamburg und Wuppertal, wohin sie gute Kontakte hatten, auch in Bemen eine Informationsschrift über den Schienenverkehr heraus zu geben. Dieses Blatt stieß, wie bereits eingangs erwähnt, auf großes Interesse und bildete den Grundstock zur Gründung des Vereins "Freunde des Schienenverkehrs Bremen" im Februar 1954. Doch darüber zu gegebner Zeit mehr.

Peter Burtchen